Die Flugbiene

Biene beim Sammeln
Foto: Jürgen Schwenkel

Ab dem 21. Lebenstag sind die Arbeiterinnen „Volljährig“ und arbeiten mehrheitlich als Flugbienen. Sie sind die "Senioren" unter den Honigbienen und haben die meiste Lebenserfahrung. Sie besitzen dadurch die idealsten Voraussetzungen für den nicht ganz ungefährlichen Beruf als Sammelbiene.
Als Sammelbiene trägt sie nun bis an ihr Lebensende unermüdlich und in großen Mengen alles ein, was das Volk zum Leben und zur Entwicklung braucht: Nektar, Honigtau, Pollen, Wasser und Baumharze.
Die Baumharze werden von den Flugbienen von verschiedenen Bäumen wie Fichten, Buchen, Pappeln oder von den Rosskastanien (wer kennt nicht die harzig, klebrigen Knospen)gesammelt. Stockbienen verarbeiten diese Baumharze zu einem Produkt, das wir unter dem Namen Propolis kennen.

Propolis ist ein von den Bienen hergestelltes „Antibiotikum“ und „Antimykotikum“ (Anti-Pilz-Mittel), welches sie gegen die Ausbreitung von Krankheiten benutzen. Sie dichten damit kleine Spalten und Ritzen im Bienenstock ab oder überziehen etwa eine von den Bienen getötete, eingedrungene Maus komplett mit einem feinen Propolisfilm, um das Bienenvolk vor den infektiösen Substanzen des verwesenden Kadavers zu schützen

Flugbienen gehen bei ihren Sammeltätigkeiten ökonomisch vor. Nur wenn ein ausreichendes Blütenangebot vorhanden ist, der Imker spricht dann von Tracht, wird ausgeflogen. Die Bienen sind dabei Blütenstet. Blütenstetigkeit könnte man auch als Blütentreue ausdrücken. Es bezeichnet eine erlernte Verhaltensweise, die dazu führt, dass sich eine einzelne Sammelbiene beim Aufsuchen von Blüten an ein und dieselbe Pflanzenart hält, solange die Pflanzenart reichlich Nektar oder Pollen bietet.

Die so genannten Spurbienen kundschaften die Tracht aus. Finden sie z.B. eine blühende Streuobstwiese und enthält der Blütennektar eine ordentliche Menge an Zucker, so fliegen sie nach Hause und geben die Nachricht an andere Sammelbienen im Stock weiter. Da die Bienen nicht Sprechen können wie wir Menschen, geschieht die Weitergabe von Information in Form von Tänzen auf den Waben. In dieser Tanzsprache werden Einzelheiten über die Himmelsrichtung, über die Entfernung und Ergiebigkeit der gefundenen Futterquelle an die Bienenschwestern weitergegeben.

Der Imker kennt zwei Tänze, den Rundtanz und den Schwänzeltanz.