Im Dienste der Arterhaltung: Der Bienendrohn

Drohn auf einer unbebrüteten Wabe

Die dicken „Brummer“ im Volk sind die Drohnen. Sie werden in der Vermehrungszeit des Bienenvolkes, der Schwarmzeit (sie erstreckt sich etwa von April bis August, hauptsächlich aber im Mai und Juni) aufgezogen. Bis zur Jahresmitte können in einem starken, gesunden Bienenvolk einige hundert bis tausend Drohnen leben.

Der Drohn geht aus einem unbefruchteten Ei hervor. Bei den Hautflüglern entstehen aus unbefruchteten Eiern immer männliche Tiere. Drohnen-Eier werden von März bis Juli in Wabenzellen mit ca. 6,2 bis 6,4 mm breite und 16 mm tiefe gelegt. Die „Herren“ des Hauses lassen sich am längsten Zeit mit ihrer Entwicklung; von der Eiablage bis zum ausgewachsenen Insekt benötigen sie 24 Tage. Zudem besitzen Drohnen wie alle männlichen Hautflügler keinen Stachelapparat und können deshalb auch nicht stechen. Zwischen dem 8. und 12. Tag nach dem Schlüpfen erreicht der Drohn seine Geschlechtsreife. Wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit Eiweißen, denn in dieser Zeit produziert ein Drohn in seinen Hoden acht bis elf Millionen
          
Spermien. Die Eiweißernährung decken Honigbienen über den Verzehr von Blütenpollen ab; Blütenpollen sind die "Eiweißbomben" im Bienenstock! Die Drohnen beteiligen sich nicht am Alltag im Bienenstock, sie Sammeln weder Pollen noch Nektar; steuern mit ihren Körpern allerdings etwas Wärme für die Bienenbrut bei. Sie sind im Gegensatz zu den Männchen solitär lebender Bienenarten Körperlich nicht einmal in der Lage, Nektar aus Blüten aufzunehmen. Sie sind zu ihrer eigenen Ernährung auf den sozialen Futteraustausch (die „Mund-zu-Mund“ Weitergabe von Futter) im Bienenvolk angewiesen.

Die große Stunde der Drohnen kommt, wenn junge, unbegattete Königinnen zum Hochzeitsflug das Bienenvolk verlassen. Alles an ihnen ist auf diese Aufgabe ausgerichtet. Sie besitzen große, leistungsfähige Facettenaugen, die am Scheitel des Kopfes dicht beisammen stehen. Die einhergehende gute Sehfähigkeit ermöglicht ihnen, eine Königin im Flug aufzufinden. Ebenso ist ihr Geruchssinn besonders gut ausgebildet und auf den Duft von „unverheirateten“ Königinnen spezialisiert. Der Drohn besitzt spezielle Haarpolster an den Hinterbeinen, mit denen er eine Königin im entscheidenden Augenblick festhalten kann, denn die Bienenhochzeit findet ebenfalls im Flug statt.

Leider endet der "schönste Tag im Leben" für den Drohn tödlich. Findet ein Drohn keine unverheiratete Königin und es kommt nicht zum Bienensex, kann ein Drohn bis zu 40 Tage alt werden.

Im Spätsommer, wenn die Schwarmzeit vorbei ist und Drohnen nicht mehr „Heiraten müssen“, kommt es zur so genannten Drohnenschlacht: Bienenvölker mit gut legenden Königinnen dulden zu dieser Zeit keine Drohnen mehr. Sie werden nicht mehr versorgt und von den Vorräten ferngehalten. Zuletzt zerren die Arbeiterinnen sie aggressiv aus dem Stock.
Vor dem Flugloch findet man zu diesem Zeitpunkt vermehrt Drohnen umherlaufen. Ein Teil dieser Drohnen ist bereits verhungert und liegt Tot vor dem Flugloch. Ein Bild, als wenn hier ein Drohnenschlachten statt gefunden hätte. Aber nur selten wird ein Drohn tatsächlich durch den gezielten Stich einer Arbeiterin getötet. Nur in Völkern ohne voll funktionsfähige Königin sind Drohnen im Herbst und Winter noch zu finden.